Die Schmerztheorie von Prof. Perfetti


Fazialisparese Gesichtslähmung mit und ohne Synkinesien Perfetti Therapie Übungen
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Professor Perfetti hat sich 2007 mit dem neuropathischen Schmerz auseinandergesetzt und darauf basierend ein therapeutisches Behandlungskonzept erstellt.

Demnach gibt es unterschiedliche Arten von Schmerz: Von einem physiologischen Schmerz spricht man, wenn man sich mit einer Nadel in den Finger sticht und dabei einen Schmerz spürt.

Von einem Entzündungsschmerz spricht man hingegen, wenn der Schmerz durch ein entzündetes Gewebe zum Beispiel einer Bänderentzündung verursacht wird. Klingt die Entzündung ab, lässt der Schmerz auch wieder nach.

Den neuropathischen Schmerz zeichnet aus, dass keine körperliche Ursache für sein Bestehen gefunden werden kann. Man geht jedoch davon aus, dass der Schmerz durch eine Schädigung des Nervensystems anhält. Mit Schädigung muss nicht zwingend eine zentrale Erkrankung wie ein Schlaganfall oder ähnliches gemeint sein. Wenn man sich zum Beispiel den Phantomschmerz nach Amputation vor Augen führt, lässt sich zweifelsfrei feststellen, dass dieser Schmerz nicht von dem amputierten Körperteil kommen kann. Nach einer Amputation geschehen im Gehirn „merkwürdige“ Umstrukturierungsmaßnahmen und dabei kann es vorkommen, dass ein Phantomschmerz entsteht. Das sind real wahrgenommene Schmerzen, die in einem nicht mehr vorhandenen Bein zum Beispiel wahrgenommen werden. Was und wie genau das im Gehirn passiert, weiß man noch nicht. Aber man macht Umstrukturierungsprozesse im Gehirn dafür verantwortlich, dass diese Form des neuropathischen Schmerzes entsteht.

 

Es kann auch sein, dass eine einfache Schulterfraktur zum Beispiel zu einem neuropathischen Schmerz wird. Wenn die Schmerzsymptomatik weiter anhält, obwohl der ursächliche Gewebeschaden nach Aussagen des Mediziners komplett wiederhergestellt wurde, spricht man auch von einem neuropathischen Schmerz. Auch hierbei wird der Schmerz den Umstrukturierungsmaßnahmen im Gehirn zugeschrieben, die aufgrund der Schulterfraktur geschahen. Also auch in diesem Fall ist das Gehirn nicht direkt geschädigt oder betroffen, sondern seine Funktionsweise wurde verändert.

Man spricht also von einem neuropathischen Schmerz, wenn die Funktionsweise des Gehirnes nach einer tatsächlichen zentralen Läsion oder peripheren Schädigung so verändert wurde, dass eine Schmerzsymptomatik ohne dazugehörigen Gewebeschaden des Körpers deutlich wird.