Das "Mona Lisa Syndrom"

Periphere Facialisparesen in der Schwangerschaft


Wenn sich eine idiopathische, periphere Facialisparese während der Schwangerschaft zeigt, dann häufig entweder im letzten Drittel oder innerhalb der ersten 10 Tage nach der Geburt.

Natürlich ist jede Phase der Schwangerschaft eine maximale Umstellung für die werdende Mutter, das (noch ungeborene) Baby und die gesamte Familie.

Häufig und verständlicherweise bleibt sehr wenig Energie für die aufgetretene Erkrankung übrig. Dies führt meiner Erfahrung nach zu zwei sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen der Mütter:

Entweder wird MASSIV und mit sehr viel innerem /emotionalem wie äußerem Druck (maximale Kraftaufwendung) an der Wiederherstellung der Willkürmotorik z.B. mittels mimischer Übungen mit oder ohne Spiegel gearbeitet.

Die Gefahr der Bildung von Synkinesien wird dadurch leider häufig verstärkt.

Oder als zweite, dazu fast konträre Variante ist, dass der Erkrankung anfangs wenig bis gar kein Raum zugesprochen wird bzw. werden kann. Besonders dann, wenn es nach der Geburt beginnt.

 

Meine Empfehlung:

Kommen Sie erst einmal bei sich, Ihrem neuen Leben und Ihrer neuen, frisch gebackenen Familie an. Es ist zunächst keinerlei Eile geboten!

Jedes Körpergewebe hat seine individuellen Heilungszeiten - so auch ein Nerv. Sie würden auch nicht auf die Idee kommen, nach einem frischen Beinbruch Trampolin zu springen, um die Knochenheilung zu beschleunigen.

Um den emotionalen Druck "ich möchte mein Kind anlächeln" zu verringern, hier folgende Erinnerung: Natürlich ist der mimische Ausdruck nur EIN von vielen Kanälen, um Ihrem Kind Ihre Emotionen zu vermitteln. Eine Berührung, der Ausdruck Ihres Blickes, eine Umarmung, Hautkontakt im Allgemeinen, der Ton Ihrer Stimme UND all die Liebe, die Sie beim bloßen Ansehen Ihres Kindes auf Wahrnehmungsebene vermitteln, kommt bei ihm an. Jeder kennt die Erfahrung in eine Wohnung zu kommen, in der vorher gestritten wurde. Obwohl nichts sicht- oder hörbar ist, nimmt man die Energie und Stimmung, die zuvor darin gelebt wurde weiterhin wahr. Wir sind wahrnehmende und sehr feinfühlige Wesen und das Band zwischen Mutter und Kind ist bereits vor laaaaanger Zeit geknüpft.

Also allerhand Gründe, um sich zu entspannen und das Mutter Dasein zu erleben.

 

Dann wird eine Zeit kommen, zu der auch Sie mit Ihrer Erkrankung wieder Zeit und Raum für sich finden. Wenn Sie mögen, können Sie dann gerne einen Beratungs- oder Telefontermin ausmachen. Bringen Sie gern Ihr Baby mit. Erfahrungsgemäß sind Kinder in meiner sanften und bewussten Arbeitsumgebung sehr ruhig.

Oft verabschiedet sich die Parese sich aber auch mit der Zeit einfach von selbst.

 

Bis dahin beachten Sie gern die Tipps nach Facialisparese und gönnen Sie sich so oft wie möglich etwas, was Ihnen und Ihrem Kind gleichermaßen gut tut. Das nenne ich gerne Seelennahrung. Davon zehrt nicht nur Ihr Inneres, sondern auch Ihr Körper gleichermaßen. Und Ihr Kind spürt, dass es Ihnen gut geht und Sie Kraft getankt haben.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles erdenklich Gute!